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Lesung

"Wie sie im Vergnügungspark ihre Toten bestatten"


Lesung

In der Ära von kurzen Botschaften auf X, Facebook und anderen Kanälen scheint es zwangsläufig zu sein, den literarischen Ausstoß mit den Lektüregewohnheiten der Leser zu synchronisieren. Veit Sprenger hat das getan. Absurd. Abgründig. Außergewöhnlich kurz und gut.

„Die Biografie meines Schreibens ließe sich auf die Frage zuspitzen, wann ich welches Mobiltelefon hatte. Anfangs waren diese Telefone so gebaut, dass sich beispielsweise die Buchstaben A, D, G und J mit nur einem Tastendruck schreiben ließen. Für die Buchstaben B, E, H und K musste man schon zweimal drücken. Den größten Einsatz erforderten mit dreimaligem Drücken Buchstaben wie C, F, I, L, O, R und U. Das Wort FLUOR in Texten zu verwenden, war damals Ausdauersport. Etwas später gab es den Nokia Communicator, ein schweres Gerät zum Aufklappen, das für jeden Buchstaben eine eigene, winzige Wackeltaste besaß und die Innentasche ausbeulte, als trüge man einen Goldbarren oder eine Pistole bei sich. Dank dieses Geräts wurden auch die Texte, die ich schrieb, allmählich schwerer, denn schreiben konnte und kann ich noch heute am besten im Gehen. Die Erfindung des Smartphones hat dann mein Schreiben-Gehen so weit vereinfacht, dass literarisches Arbeiten im öffentlichen Raum möglich wurde, was allerdings nicht ungefährlich war, weil sich der Autoverkehr an Leute, die ohne links und rechts zu schauen tippend auf der Straße herumliefen, erst noch gewöhnen musste. Meine beiden Daumen haben mich durch alle diese Zeiten begleitet. Ohne sie hätte ich wahrscheinlich keine einzige Geschichte aufgeschrieben. Ihnen ist dieses Buch gewidmet.“

Weitere Lesungen im Herbst:

Donnerstag, 10. Oktober um 19.30 Uhr

Baiz Berlin

Freitag, 25. Oktober, 19.00 Uhr

Kampnagel Hamburg

 

Veit Sprenger

Lesung

Sonntag, 29.09.2024 I 16.00 Uhr

Groove Station

Katharinenstraße 11-13

Literatur Jetzt!

Festival Dresden

 

 

Erstellungsdatum: 24.09.2024