Adorno Adorno, Girokonto Storno

Matthias Beltz war Gründungsmitglied des 12-köpfigen Ensembles Karl Napps Chaos Theater (1976–1981), aus dem 1982 das Vorläufige Frankfurter Fronttheater mit Hendrike von Sydow und Dieter Thomas hervorging, mit dem er über Jahre auf allen deutschsprachigen Bühnen gastierte und das sich auch einen Namen im Fernsehen machte. Daneben schrieb er ab 1984 zusammen mit Heinrich Pachl Sketche für den WDR und Bühnen-Programme, u.a. Schufte, eine Heiner Müller-Parodie im Rahmen der Experimenta in Frankfurt und Das Geheimnis der Aktentasche, für das TAT. 1988 gründete Beltz mit Johnny Klinke und Margareta Dillinger das Varieté Tigerpalast in Frankfurt, in dem er nicht selten auch als Conférencier durch das Programm führte.

Mit der Trennung vom Fronttheater 1989 wirkte Matthias Beltz fortan bundesweit als erfolgreicher Solokabarettist mit Programmen wie Freispruch für alle – Gnade für niemand, Füße im Feuer, Notschlachten oder Eigenes Konto. Weiterhin arbeitete er mit anderen Künstlern in verschiedenen Projekten zusammen, so 1989 mit den Musikern Anne Bärenz und Frank Wolff in Liberté, Egalité, Varieté oder mit Kabarett-Kollegen wie Georg Schramm, Horst Schroth, Arnulf Rating, Heinrich Pachl und Achim Konejung beim sog. Reichspolterabend. Von 1995 bis 1998 präsentierte Beltz im TAT Bockenheimer Depot seine Montagabendgesellschaft mit Gästen aus der Kultur und Politik. Im Dezember 1996 debütierte er als Frosch in Die Fledermaus im heimischen Gießener Stadttheater. Der Komponist und Musiker Hans Zender lud ihn 1998 ein, die „Zwischentexte“  [Couplets] in Bernd Alois Zimmermanns Musique pour les soupers du Roi Ubu zu schreiben und Beltz wirkte anschließend beim Konzert in der Liederhalle Stuttgart mit den Bamberger Symphonikern mit. Über die Jahre hatte Beltz regelmäßig Auftritte in einschlägigen kabarettistischen TV-Sendungen wie Ottis Schlachthof beim BR, den Mitternachtsspitzen beim WDR, und Hanns-Dieter Hüschs Gesellschaftsabend beim SWR; in Dieter Hildebrandts Scheibenwischer bei der ARD wirkte er immer auch als Autor prägend mit. Als Nachfolger von Hanns-Dieter Hüsch nach dessen Tod bekam er 2002 im SWR seine eigene Talkshow Beltz Open, mit nur einer Ausgabe bis zu seinem Tod. In einigen Folgen des ARD-Krimis „Schimanski“ mit Götz George trat Matthias Beltz in den 90er Jahren als Rechtsanwalt auf.