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Polnischer Spielfilm

Asche und Diamant


Foto: WFDiF Warszawa

Das Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Deutschland lange als Niederlage empfunden. Die darauf folgende Besatzungszeit, der Verlust der Ostgebiete sowie Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen waren der Preis für den von Nazi-Deutschland entfachten Krieg. Mit den Konsequenzen des Krieges hat das Land bis heute nicht abgeschlossen.

Polen, das Land, das 1939 als erstes von Deutschland angegriffen wurde, müsste am 9. Mai 1945 (Datum der Kapitulation gegenüber der Sowjetunion) als Sieger hervorgegangen sein. Dem war es nicht so. Das Land hat enorme menschliche, materielle und psychische Verluste erlitten. Politisch wurde es dem Einflussbereich der Sowjetunion zugeschlagen, so dass mit der Befreiung in Augen vieler Polen eine neue Besatzung begonnen hat. Einige Kämpfer der polnischen Untergrundarmee wollten dies im Mai 1945 nicht akzeptieren. Teile von ihnen hatten die Waffen nicht abgelegt, sondern den ungleichen Kampf gegen die Rote Armee und das von ihr eingesetzte kommunistische Regime aufgenommen.

Welche Zweifel und Dilemmata die Soldaten dabei hatten, den Krieg weiter zu führen, zeigt der Film „Asche und Diamant“ von Andrzej Wajda aus dem Jahr 1958. Der Klassiker der „Polnischen Filmschule“ entstand nach dem gleichnamigen Roman von Jerzy Andrzejewski und ist einer der berühmtesten polnischen Filme der Nachkriegszeit. Die Handlung erstreckt sich auf die zwei letzten Kriegstage 1945. Zwei einfache Arbeiter, irrtümlicherweise für kommunistische Parteigrößen gehalten, werden von Untergrundkämpfern erschossen. Ihr Blut klebt an den Händen des 20-jährigen Maciek Chełmicki.

Er soll nun den Auftrag binnen 24 Stunden noch einmal richtig ausführen. Maciek hat Zweifel, ob die Entscheidung richtig ist. Er hat sich verliebt und möchte ein neues Leben beginnen. Maciek, der gegen seine Überzeugung handelt, landet in der letzten Filmszene tödlich verletzt buchstäblich auf dem „Müllhaufen der Geschichte“. Er ist eine zerrissene Figur, die in der Kollektiverinnerung der romantischen Tradition bis heute fortlebt, gleichzeitig zeigt sein Tod aber auch eine bittere Wahrheit über Polens Schicksal im 20. Jahrhundert.

Deutsches Polen-Institut

Darmstadt

Freitag, 9. Mai 2025, 20.00 Uhr

programmkino rex

Helia-Passage Darmstadt

Wilhelminenstraße 9

 

Erstellungsdatum: 22.04.2025