unten, hinten links, trag ich seit langem
eine Kinderkrone. Aus meinen Krönungsjahren.
Nun Zahn krank, Königreich praktisch
unregierbar geworden. Lieber hätt ich
ein Gerstenkorn. Aber die körperlichen
Defekte interessieren sich wenig für die
Animositäten der Seele, für das, was gemeinhin
Melancholie. Gemeinhin ist auch
so ein Wort, das ich, laut einer Weisung
von Königinmutter, gar nicht benutzen
darf. Trotzdem werde ich immer
vom Schreiben leben; beschreibe, wie
sich das Fern- in das Nahzeitgedächtnis
schiebt, in Schwaden, Reaktionen; was
sich unter der Krone abspielt, in heftigen
Schlägen. Schmerz auf kalt, Kitsch auf heiß.
Erstellungsdatum: 28.05.2025