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Ausstellung Galerie Anita Beckers

Bread, Work, Freedom


Kubra Khademi, Untitled

Die 1989 in Kabul, Afghanistan geborene Hazara-Künstlerin, Performerin und Aktivistin lebt seit 2015 im Exil in Paris. In ihren Arbeiten setzt Kubra Khademi sich mit Themen wie Geschlechterrollen, kultureller Identität und sozialer Gerechtigkeit auseinander und engagiert sich für die Rechte von Frauen, Kindern und Minderheiten. Dabei ist ihr Werk sowohl von ihren persönlichen Erfahrungen als Mädchen und Frau in Afghanistan als auch von ihrer Fluchterfahrung und ihrem Exil in Paris geprägt. 

 

In Zeichnungen und Malerei auf Papier feiert sie den weiblichen Körper, den sie in all seinen Facetten darstellt. Humorvoll und provokant handeln ihre Werke von sexueller Emanzipation und Selbstermächtigung von Frauen in einer männerdominierten Gesellschaft.
Brot, Arbeit und Freiheit sind Grundrechte, die Frauen in Afghanistan unter der Regierung der Taliban verwehrt bleiben. Stattdessen herrschen Armut, Angst, Unterdrückung und Verfolgung. Kubra Khademi, forderte am 3. März 2022 in einem offenen Brief politisch einflussreiche Frauen auf, eine externe afghanische Regierung zu bilden, „um einen dauerhaften Wandel herbeizuführen und eine neue Ära für Frauen [Kinder und Minderheiten], eine neue Ära für Afghanistan und eine neue Ära für die Welt einzuläuten.“ Dass Frauen führende politische Positionen innehaben können, schien der Künstlerin vor ihrer Flucht aus ihrem Heimatland nach Frankreich unmöglich. Die Altkanzlerin Angela Merkel und weitere einflussreiche Frauen spricht Kubra Khademi im Brief namentlich an und bittet sie, ihre Macht zu nutzen und sich gemeinsam für die Rechte der Frauen in Afghanistan und in der Welt einzusetzen. Der Brief bleibt bis heute unbeantwortet.


Mit der hochpolitischen Ausstellung Bread, Work, Freedom verleiht Kubra Khademi ihrem Brief Nachdruck, indem Sie ihre Vision von der Vereinigung der politischen Macht ihrer Adressatinnen wortwörtlich ins Bild setzt. Neben lebensgroßen Aktdarstellungen der Politikerinnen und der Künstlerin selbst, bilden vier großformatige Diptychen das Zentrum der Ausstellung. Inspiriert von Motiven aus Religion und Mythologie, treffen die Frauen mit der Künstlerin zusammen, um eine neue Weltordnung zu etablieren. Alles beginnt im Hamam, dem einzigen Ort, an dem Frauen in Afghanistan Redefreiheit genießen, und gipfelt in der Darstellung einer Sexorgie, der sich die Frauen lustvoll hingeben. Vor Goldgrund dargestellt, symbolisieren diese Bilder metaphorisch die Kraft der Weiblichkeit, der Liebe und der Zärtlichkeit in Opposition zu Krieg und Gewalt des Patriarchats. Als möchte sie den Frauen dieser Welt entgegen rufen: "Nutzt eure Macht!“ findet Kubra Khademi ausdrucksstarke Bilder, die wie ein Heilsversprechen wirken: Wenn mächtige Frauen sich verbünden, kann die Welt eine Bessere sein!

Kubra Khademi ist eine 1989 geborene afghanische Künstlerin und Performerin. Kubra Khademi erforscht in ihren Arbeiten ihr Leben als Flüchtling und als Frau. Sie studierte Bildende Kunst an der Universität Kabul, bevor sie an die Beaconhouse University in Lahore, Pakistan, ging. Dort begann sie, öffentliche Performances zu kreieren, eine Praxis, die sie nach ihrer Rückkehr nach  Kabul fortsetzte, als Reaktion auf eine von Männern dominierte Gesellschaft mit extrem patriarchalischer Politik. Nach ihrer Performance "Armor" im Jahr 2015 war sie gezwungen, aus dem Land zu fliehen. Sie suchte Zuflucht in Frankreich und erhielt 2020 die französische Staatsbürgerschaft. Heute lebt und arbeitet sie in Paris. 2016 erhielt sie den Titel eines Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres. Sie wurde für die Emerige Revelations 2019 nominiert und ist die Gewinnerin des 1%-Kunstmarktes der Stadt Paris 2020.
Ihre Arbeiten wurden bereits an zahlreichen Orten präsentiert, darunter das Museum Ludwig (Köln, 2023), die Mill6 Foundation (Hongkong, 2023), die Kunsthalle Dessau (2023), die Collection Lambert (Avignon, 2022), die Fondation Kadist (Paris, 2022), das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (2022), das Kunstmuseum Wolfsburg, die Kunsthalle Thun, Void Contemporary Art Centre (Derry Londonderry), Pablo's birthday (New York), Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, Bangkok Biennale, Centre Wallonie-Bruxelles (Paris), El Rastro (Madrid), Signal (Brüssel), Institut du Monde Arabe (Paris), MuCEM (Marseille), Fondation Fiminco (Romainnville).
Seit 2016 begleitet Latitudes Productions die Entwicklung ihrer künstlerischen und performativen Projekte, während ihr plastisches Werk von der Galerie Eric Mouchet vertreten wird. Zu ihren jüngsten Auftritten gehören das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, das TNG in Lyon, die Condition Publique in Roubaix, das Centre Pompidou-Metz und das Théâtre Nationale de la ville de Paris.

Kubra Khademi
)نان، کار، آزادی  Bread, Work, Freedom
Eröffnung: 4.9.2024
Ausstellung: 5.9. bis 26.10.2024 

Galerie Beckers

 

Erstellungsdatum: 10.09.2024