Die Lautpoesie oder Klangpoesie ist eine Kunstform, die sich mit der Schönheit und dem Ausdruck von Lauten, Geräuschen und Rhythmen beschäftigt. Lebendig wird sie durch die Performance. Eine solche hat Jutta Kaussen tief in einer Höhle nahe des Balaton gefilmt, als dort sechs Dichter:innen aus sechs europäischen Ländern während ihrer Poet’s Residency in Ungarn den Gedichtzyklus „Future of Freedom“ von Jaan Malin aus Estland lasen und spielten.
Die Laut- oder Klangpoesie befreit die Sprache von ihrer Sinn transportierenden Bedeutung und öffnet Türen zu einer völlig neuen Welt des Klangs und der Musikalität. Lebendig wird sie durch die Performance: das Vorlesen mit Gestik, Mimik und Körperbewegungen, die die Ausdruckskraft verstärken und die möglichen Bedeutungen variieren. Hier ist der Phantasie der Vorlesenden kaum Grenzen gesetzt. Alle Mittel wie Satire, Imitation, Übertreibung bis hin zu zarten, musikalischen Tönen sind erlaubt und die Hauptsache ist die Freude am Spielerischen.
Sechs Dichter aus sechs verschiedenen europäischen Ländern, die zum International Poet-in-Residence Program 2023 in das Übersetzer-Haus in Balatonfüred eingeladen waren, besuchten Schulen, stellten dort ihre Arbeit vor, trafen ihre Übersetzer und beschäftigten sich mit der Sprache des Gastlandes Ungarn. Im „Fordítóház“ entstand eine intensive Arbeitsatmosphäre, der literarische Austausch fand in sieben Sprachen statt.
Ein gemeinsamer Ausflug zum Höhlensee in Tapolca bot die unwiderstehliche Möglichkeit, einige während des Aufenthaltes entstandene Lautgedichte unter den besonderen akustischen Bedingungen der Höhle zu performen und mit dem Smartphone zu filmen.
Hier ist „Future of Freedom“ von Jaan Malin aus Estland. Gelesen vom Autor, von Antonio Rivero Taravillo/Spanien, Gérard Cartier/Frankreich, Yvonne Reddick/Großbritannien, Ija Kiva/Ukraine, Guy Helminger/Luxemburg.
Erstellungsdatum: 19.11.2024