Humor kann uns in Distanz zu den eigenen Schieflagen bringen und das Absurde bewusst machen. Zum Thema „Humor als Widerstand“ hat das Literaturfest Textland kurze Video-Interviews mit einigen Autor:innen geführt. Julia Mantel hilft Humor in allen Lebenslagen weiter. „Humor erleichtert es mir, mich an den Schreibtisch zu setzen, in ernster Situation wirkt er wie eine Art Gewürz, so dass ich auch über mich selbst lachen kann. In letzter Konsequenz hilft mir Humor, Distanz zu Situationen herzustellen, in denen ich mich befinde.“
Was bringt dich zum Lachen?
Mich bringt unglaublich viel zum Lachen. Das Leben bringt mich zum Lachen. Oft ist es Unvorhergesehenes, aber auch ganz Stinknormales im Alltag, oder es sind Leute wie Hape Kerkeling, Anke Engelke, Loriot, Emil aus der Schweiz. Ich lache sehr gerne. Lachen ist mir lieber als weinen.
Welche Rolle spielt Humor für dich beim Schreiben?
Oftmals erleichtert Humor es mir, mich an den Schreibtisch oder an die Tastatur zu setzen. Wenn meine Situation ernst ist, dann wirkt er wie eine Art Gewürz, um sie aufbrechen, so dass ich auch über mich selbst lachen kann. In letzter Konsequenz hilft mir Humor, Distanz zu Situationen herzustellen, in denen ich mich befinde.
Haben persönliche oder gesellschaftliche Krisen Einfluss auf dein Schreiben?
Persönliche Krisen beeinflussen mein Schreiben sehr stark. Meistens sind sie an gesellschaftliche Krisen gekoppelt. Wenn es schlecht um die Welt steht wie im Moment, dann fühle ich mich oft wie gelähmt und beinah atemlos. Mein Schreiben dient dazu, die Atmosphäre gewissermaßen wieder zu verdichten, damit Luftholen erneut möglich ist.
Gibt es deiner Meinung nach unpolitische Literatur?
Ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Literatur müsste schon sehr naiv daherkommen, um unpolitisch zu sein. Jeder, der schreibt, hat doch, bevor er mit dem Schreibprozess beginnt, ein bisschen nachgedacht. Und wenn man seine Situation reflektiert, bleibt es nicht aus, dass man sich längerfristig Gedanken über die politische Situation macht, in der man lebt.
Was dürfen wir von Literatur erwarten oder was erwartest du von Literatur?
Ich glaube, Literatur – oder Kunst generell – ist überaus wichtig, weil sie dem Menschen Zugehörigkeit schenkt. Beim Lesen eines Texts, den ein anderer geschrieben hat, kann ein Zugehörigkeitsgefühl entstehen. Wir Schreibenden können möglicherweise ausdrücken, in Worte fassen, was andere vielleicht nur fühlen. Ich glaube, dass Literatur Trost spenden kann, genauso gut kann sie aber auch unheimlich gut unterhalten und amüsieren. Sie ist sehr vielfältig.
Erstellungsdatum: 04.06.2025