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Sebastian Kleins „Toxisch reich“

Demokratie-Zersetzung im Steuerparadies



Paul-Hermann Gruner


Sebastian Klein ist ein Verräter seiner Klasse, um es mit einer veralteten Vokabel auszudrücken. Als einstiger Superreicher schreibt er ein Buch über Superreiche und legt darin den Kapitalvermehrungs- und Steuervermeidungsmechanismus offen, der die Verarmung der Nichtreichen und politische Verwerfungen zur Folge hat. Ob dieses Gebaren legal ist, hängt offenbar vom Kalkül der politischen Entscheider ab. P H Gruner schätzt das Buch und kritisiert es.

 



„Deutschland hat 500 Superreiche mehr“, meldet Ende Juni „tagesschau.de“. Innerhalb nur eines Jahres stieg die Zahl von Deutschen mit mehr als 100 Millionen Dollar Finanzvermögen um 500 Personen und damit um satte 16 Prozent – dies inmitten und trotz aller geopolitischen und wirtschaftspolitischen Verwerfungen rund um die Kriege in der Ukraine, in Gaza und im Iran und rund um die katastrophisch hektische Volatilität der Politik von MAGA, Musk und Trump. Die nun insgesamt rund 3900 „Superreichen“ in Deutschland besitzen laut des Global Wealth Reports 2025 der „Boston Consulting Group“ zusammen knapp drei Billionen Dollar und damit rund 27 Prozent des gesamten Finanzvermögens in Deutschland.



Diese jüngste Meldung zur Vermögensvermehrung ist Wasser auf die Mühlen der Erkenntnisse, die Sebastian Klein in seinem Buch „Toxisch reich“ zusammenträgt. Die Vermögensvermehrung geschieht zudem extrem selektiv: Die Allerreichsten werden am allerschnellsten reicher. Wer bereits viel akkumuliert hat, erntet die höchsten Zuwächse. Deutsche Milliardäre profitieren dabei überdurchschnittlich stark von Erbschaften: 71 Prozent ihres Vermögens sind nicht erwirtschaftet, sondern geerbt. Weltweit liegt dieser Anteil „nur“ bei 36 Prozent.



Sebastian Klein
Toxisch reich 
Warum extremer Reichtum unsere Demokratie gefährdet 
208 S., brosch.
ISBN: 978-3-98726-138-1
oekom-Verlag, München 2025
 
 
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Erstellungsdatum: 22.07.2025