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Festspiele

Die Maifestspiele


Foto: Ingo Hoehn

Erstmals haben die neuen Intendantinnen des Staatstheaters Wiesbaden, Dorothea Hartmann und Beate Heine, die Festspiele mit ihrer künstlerischen und konzeptionellen Handschrift versehen und es fühlt sich gut und richtig an. So ist es der Anspruch der Festspiele, neue Impulse für das Theater und die Stadt zu setzen. 

Auch andere Sichtweisen auf Kunst und Gesellschaft zu ermöglichen, Emotionen zu wecken und den Geist herauszufordern.

Grenzen des Theaters als Spielsituation und Begegnungsort werden erweitert und Grenzen des Theaterbaus werden aufgelöst. Man öffnet sich in die Stadt hinaus. Gespielt wird also nicht nur auf den fünf Bühnen und den Foyers des Staatstheaters, sondern auch in der Wartburg, im Museum Reinhard Ernst, der Caligari Filmbühne, der Villa Clementine dem Kurhaus und dem Zukunftswerk.

Die Maifestspiele öffnen sich in die Stadt hinein und wollen die ganze Stadtgesellschaft mitnehmen u. a. durch Public Viewing und das Format „Maifestspiele für alle“ (3.+ 4.05.)


Blutstück Foto: Diana Pfammatter

Das Prinzip „Associate Artists“ bietet Raum für vertiefte Begegnungen mit ausgewähltem Künstler*innen wie beispielsweis FC Bergmann, Falk Richter oder den Friends of Forsythe.

Die Zeit vom 1. bis zum 31. Mai ist prall gefüllt mit Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Konzert, Theater für Jugendliche, Performance, Liederabenden, Lesungen, Filmen, Open-Air Veranstaltungen, Familienfesten, Meisterklassen und Workshops und die Spielarten des Theaters zwischen Tanz, Schauspiel, Gesang und Performance sind vielfältig – genauso wie die eingeladenen Künstler*innen der Internationalen Maifestspiele 2025.

Der Vorverkauf für die meisten der Inszenierungen beginnt am 4. März um 11 Uhr.

 Auf einige der gezeigten Arbeiten sei hier näher eingegangen – was weder Wertung noch Ranking bedeutet.

Ein erster Höhepunkt ist am Samstagabend (3.Mai) das Public Viewing am Staatstheater. Zu sehen sein wird dort eine Live-Übertragung aus dem Opernhaus der Oper „Die Perlenfischer“ von Georges Bizet in der Inszenierung des belgischen Kollektivs FC Bergmann.


Die Perlenfischer Foto: Annemie Augustijns

Mit gleich zwei Inszenierungen ist der Regisseur und Autor Falk Richter bei den Maifestspielen vertreten. In „Die Freiheit einer Frau“ (30. + 31. Mai) erzählt der Schriftsteller Édouard Louis von seiner Mutter, die sich eines Tages aus dem lebenslangen Käfig von Armut und Gewalt befreien kann. Falk Richter adaptiert den Stoff mit einer Rockband und der Schauspielerin Eva Matthes für die Bühne.

In „The Silence“ (22.05.) - einer Produktion der Schaubühne Berlin – macht er seine eigene Familiengeschichte zum Thema.

Unterschiedliche künstlerische Arbeiten gibt es auch vom Kollektiv FC Bergman aus Flandern. Neben Bizets „Die Perlenfischer“ (1. + 3. +5.05) kommt „The Sheep Song“ (4.05.) als Theaterfilm auf die Leinwand am Warmen Damm. Dieses Open-Air-Kino der etwas anderen Art zeigt ohne Worte, dafür mit umso eindrücklicheren Tanz-, Musik- und Spielszenen, wie schön und tragisch Veränderung sein kann.

Der Nachwuchsförderung verschrieben hat sich der international erfolgreiche Bassbariton Johan Reuter. Bevor er in der Titelpartie des „Fliegenden Holländers“ (11.05) alle Stimm- und Darstellungsregister zieht, gibt er sein Können in einer Meisterklasse an junge Gesangstalente weiter.

 


The Silence Foto: Gianmarco Bresadola

The Visitors Foto: Manuel Osterholt

Lucio Gallo, der Scarpia in Puccinis „Tosca“ (27.05.), zeigt mit „Tribute to Frank Sinatra“ (18.05.) seine jazzige Seite. Das Programm vereint Sinatra-Titel mit dem Groove des Claudio Chiara Jazz Quintet und beweist, wie unterschiedlich eine Singstimme klingen kann.

Als Gastspiel aus Zürich zeigen die Maifestspiele Leonie Böhms umjubelte Romanadaption

von Kim de l’Horizons „Blutstück“ (7. + 8.05.)

Im Studio geben mit „Landsfrau“ (4.05.), „Migrant Migraine“ (5.05.) und „Utopia is now!” (6.05.)  drei Produktionen jungen, postmigrantischen Stimmen eine Bühne.

Fragen zur Zukunft stellt sich die Uraufführung „Futur4“ (3. + 4. + 5.05.) von Rimini Protokoll. Künstliche Intelligenz errechnet aus Mustern der Vergangenheit das Künftige im Jetzt. Vor den Augen des Publikums werden Erinnerungen und Erwartungen konstruiert und dekonstruiert, wird eine Biografie weitergeschrieben und umgeschrieben.

Das bildgewaltige Schauspiel „Parallax“ (17.05.) von Kornél Mundruczó ist eine Theaterinszenierung über Identität in Zeiten von Antisemitismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit

In „Notte Morricone“ (14.05.) trifft Tanz auf die Filmmusik von Ennio Morricone. Verspielt imaginäre Welten und poetische Landschaften entstehen dabei an der Schnittstelle von Tanz über Film und Musik.

„Iss, mein Kind“ (15.05.)  - eine feministische Überschreibung von Shakespeares

Rachetragödie Titus Andronicus, lotet die Frage aus, welches emanzipatorische Potential in der Überschreibung von kanonisierten Frauenrollen liegt.

Die Choreografin Constanza Macras erschafft mit „The Visitors“ (24. + 25.05.) eine fesselnde Performance zwischen Tanz und Schauspiel mit jungem südafrikanischem Darsteller*innen.

Walter H. Krämer

 

 

 

 

Staatstheater Wiesbaden

01. – 31.05. 2025

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Erstellungsdatum: 03.03.2025