Buchvorstellung Frankfurt
Goethes Verhältnis zu den Juden seiner Zeit war zwiespältig. Neben einer gewissen Faszination standen Vorurteile und – besonders in Goethes späteren Jahren – eine regelrechte Feindschaft, die er jedoch bewusst kaum öffentlich äußerte. Auf Grund von bisher ungenutzten Quellen deckt der bekannte Goethe-Forscher W. Daniel Wilson diese schwierige Seite von Goethes Leben und Wirken auf.
„In Jena darf nach alten Gesetzen kein Jude übernachten. Diese löbliche Anordnung dürfte gewiß künftig hin besser als bisher aufrecht erhalten werden.“ So schrieb Goethe 1816 in einem Brief. In seinen öffentlichen Äußerungen stellte er sich meist als Freund der Juden dar, auch um seine vielen jüdischen Verehrer und Verehrerinnen nicht zu verlieren. Doch besonders ab 1796 ging er in Opposition gegen die Emanzipation der Juden. Diese Haltung stand nur scheinbar in Widerspruch zu seinen freundschaftlichen Kontakten mit einigen gebildeten Juden. Im zeitgenössischen Kontext fragt Wilson, wie Goethes Einstellungen zu bewerten sind und wen er überhaupt als ‚Juden‘ betrachtete.
W. Daniel Wilson lehrte als Professor für Germanistik von 1983 bis 2005 in Berkeley und von 2006 bis 2019 an der Universität London. Er hat vielbeachtete Bücher zu Goethe geschrieben, darunter ‚Unterirdische Gänge. Goethe, Freimaurerei und Politik‘ und ‚Das Goethe-Tabu. Protest und Menschenrechte im klassischen Weimar‘.
W. Daniel Wilson: Goethe und die Juden. Faszination und Feindschaft, München 2024 (Verlag C.H.Beck)
Dienstag, 3. Juni 2025, 19 Uhr
Veranstaltungsort
Freies Deutsches Hochstift
Arkadensaal
Eingang:
Großer Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt am Main
Eintritt
10 € / 5 € für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts
Informationen
Erstellungsdatum: 28.05.2025