Die Bildhauerin Helga Föhl (1935–2022) vermachte noch zu Lebzeiten ihren Nachlass dem Kunst Archiv Darmstadt. Dort ist nun ein Teil ihres Schaffens in einer großen Einzelausstellung zu sehen. Es handelt sich um die letzte Ausstellung, die Claus K. Netuschil, der Gründer und langjährige Vorstandsvorsitzende des KAD, organisiert hat. Im letzten Monat hat er seinen Vorstandsposten an ein neues Team abgegeben. Kenneth Koark hat sich die Ausstellung angesehen.
Das Kunst Archiv Darmstadt eröffnet im Juni 2024 eine große Einzelausstellung der
Darmstädter Bildhauerin Helga Föhl. Föhl wurde 1935 in Berlin geboren. Nach dem Abitur fasste sie schon früh den Entschluss freie Künstlerin zu werden. Sie begann im Jahr 1954 ein Studium der Bildhauerei an der Werkkunstschule Darmstadt (bis 1958), u.a. bei Prof. Fritz Schwarzbeck (1902-1989), und an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Prof. Hans Uhlmann (1900-1975), der an der dortigen Schule bundesweit die erste Klasse für Metallplastik gegründet hatte. Seit 1968 war sie freischaffend in Idstein im Taunus tätig, wo sie arbeitete und lebte.
Föhl entschied sich für Eisen als Werkstoff, den sie für ihre Skulpturen hauptsächlich verwendete – insbesondere für weibliche Kunstschaffende war dies damals noch sehr außergewöhnlichen. Ihr Material sammelte sie sich auf Schrottplätzen zusammen.
Ihr Oeuvre umspannt einen Zeitraum von 60 Jahren, und stellt ein konsequentes und
geschlossenes skulpturales Werk im Spannungsfeld von Kopf, Figur, Torso, Landschaft und
Abstraktion dar. Die Künstlerin hat noch zu Lebzeiten dem Kunst Archiv Darmstadt ihren Nachlass vermacht: dieser besteht hauptsächlich aus dem Werk der Künstlerin ab 1980. Die Ausstellung im Kunst Archiv Darmstadt zeigt daraus rund 25 Eisenskulpturen und 10 Reliefs und Zeichnungen.
Helga Föhl war ab 1962 Mitglied der Darmstädter Sezession. 1965 erhielt sie mit nur 30 Jahren den Kunstpreis der Stadt Darmstadt und im Jahr 1967 den Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen. Weitere Preise folgten: Der Kunstpreis der 2. Triennale Fellbach für Kleinplastik (1983), der Daniel-Henry-Kahnweiler-Preis für Bildhauerei – Bildhauerzeichnung (1988) und der Kulturpreis des Rheingau-Taunus-Kreises. Ihre Werke sind in namhaften Sammlungen vertreten: In Darmstadt befinden sie sich in der Sammlung der Mathildenhöhe, der des Hessischen Landesmuseums und der städtischen Sammlung.
Helga Föhl (1935-2022) – Dank und Erinnerung
Dauer der Ausstellung: 19. Juni – 15. September 2024
Kunst Archiv Darmstadt – KAD
Kasinostraße 3
64293 Darmstadt
Erstellungsdatum: 03.06.2024