Filmfestival Würzburg
Filme mit politischer und gesellschaftskritischer Aussagekraft sind seit Beginn ein wichtiger Bestandteil des Internationalen Filmwochenendes Würzburg – so auch in diesem Jahr. Zwei Schwerpunktthemen haben die Programmmacher:innen für das Publikum vorbereitet.
Filme über weibliche Selbstbestimmung sowie über Geflüchtete und ihre Erlebnisse auf dem Weg sowie nach der Ankunft in ihrer neuen, fremden Heimat. Viele der Filme liefen auf renommierten internationalen Festivals und wurden mit Preisen ausgezeichnet. Mit einer großen Zahl von Spielfilmen unterschiedlichster Genres und Dokumentationen beleuchten die Festivalmacher:innen das Leben von Frauen und ihren Kampf um Selbstbestimmung und Gleichberechtigung überall auf der Welt – von Japan über Saudi-Arabien und Kenia bis nach Grönland. Zudem gibt es in Würzburg auch klassische Genrefilme wie Roadmovies oder Horrorfilme mit weiblichen Protagonistinnen zu sehen. Und nicht zuletzt haben die Organisatorinnen und Organisatoren darauf geachtet, dass auch im Regiestuhl möglichst vieler Filme Frauen saßen.
Susanne Bauer, Co-Leiterin der Programmgruppe bei der Filminitiative Würzburg e. V., kommentiert die Programmgestaltung so: „In vielen Ländern auf der Welt kämpfen Frauen mutig und unter schweren Bedingungen für die Selbstbestimmung über ihren eigenen Körper und für Leben in Autonomie und Freiheit. Auf dem diesjährigen Festival haben wir zu diesem Thema viele Spiel- und Dokumentarfilme aus unterschiedlichen Ländern im Programm. Sie zeigen faszinierende weibliche Protagonistinnen, die sich aus beengenden Lebensverhältnissen befreien, ihren Ausbruch aus geplanten Zwangsehen suchen, ihre Selbstbestimmung über Schwangerschaft und Abtreibung erkämpfen, für die Gleichbehandlung vor dem Gesetz eintreten oder vor Gericht gegen Unrecht vorgehen. Die oft überhörten Geschichten dieser couragierten Frauen sind ergreifend und inspirierend – kurzum: es ist wichtig und wunderbar, dass sie erzählt werden.“
Text: Internationales Filmwochende
Mit dem Dokumentarfilm „Der neue gute Deutsche“ erinnert der Münchner Filmemacher Peter Heller an Rudolf Douala Manga Bell. Seit der Mitte der Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts begleitet der Filmautor den Lehrer, Jean-Pierre Félix Eyoum, der an einer Förderschule in der bayerischen Provinz unterrichtet hat. Dieser Nachfahre aus einer Königsfamilie aus Duala in Kamerun enthüllt mit den Jahren immer tiefer und engagierter die Spuren der tragischen Geschichte von kolonialem Unrecht an seinen Vorfahren. Und er nimmt den Kampf für die Rehabilitierung des kamerunischen Nationalhelden Rudolf Duala Manga Bell auf.
Der Film wird gezeigt beim Internationalen Filmwochenende in Würzburg in Anwesenheit von Peter Heller und Jean-Pierre Félix-Eyoum. Zusätzlich zum Film wird eine Ausstellung zu sehen sein, die authentische Zeitbilder aus Douala und Aalen präsentiert, die Entdeckungsreise des heutigen kamerunischen Nationalhelden Rudolf Douala Manga Bell ins wilhelminische Kaiserreich zeigt, und den Betrachter mit der Kolonialgeschichte Deutschlands konfrontiert.
Text: Cornelia Wilß
Erstellungsdatum: 29.01.2025