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Gedicht von Ralf-Rainer Rygulla

Lebenslauf

Ralf-Rainer Rygulla


 

Ich war jung. Die Zeit zwischen 
Schmerz und Schrei noch kurz. 
Für Freibier zeigte ich mit dem Finger
auf Köpfe. Später musste es Bares sein.

Alles in allem hatte ich Zufälle im Griff. 
Die Wahrheit sagen war weit verbreitet.
Die Leute vom Fach gaben mir ihre Nummern. 
Ich brauchte niemand.

Ich blieb sachlich. Passanten näherten sich 
ohne Angst. Harmonie als Tarnung.        
Mein Blut rollte jetzt ruhiger in den Adern. 
Ich versuchte es mit Wörtern.

Ich war wie Finger in die Kante gekrallt. 
Wie ein Vogel vor dem Abstoß.
Es war ein Anfang, yes! 
   Und ein Zögern.

Jetzt sammle ich blaue Flecken, 
wenn ich durch das Zimmer geh.
Als stünde mir jemand im Weg.
Als sei es nicht meins.

 

 

Erstellungsdatum: 09.09.2025