Staatsoper Stuttgart Otello
Verdis kongeniale Opernadaption verdichtet Shakespeares Othello auf das Wesentliche und setzt schon mit dem anfänglichen Sturm den Tonfall für das vom offenen Meer bis ins Schlafgemach reichende Drama: Als Kriegsheimkehrer wird der Feldherr Otello für seine Erfolge gefeiert, bleibt durch seine Markierung als Schwarzer jedoch ein Außenseiter.
Er ist unter Beobachtung einer Gesellschaft, die in Jago ihren extremsten Akteur hat. Dessen „Credo“ – eine genuine Erfindung von Verdis Librettist Arrigo Boito – zeigt als negatives Glaubensbekenntnis das Böse im Moment seiner Entstehung. Die Folgen sind subtiler, aber nicht minder brutal in ihrer Konsequenz, denn wie wenige andere zeigt der Stoff auf, wie schnell ein System, das auf Ungleichheit beruht, durch den Funken des Argwohns zum Hort von Hass und Paranoia werden kann. Wir wohnen bei, wie sich die Intrige in verbale und schließlich in körperliche Gewalt verwandelt, die in das Privateste vorstößt und Otello in die Rolle drängt, welche die rassistische Gesellschaft für ihn vorgesehen hat: Er wird zum Aggressor und tötet aus Eifersucht seine eigene Frau Desdemona.
Dramma lirico in vier Akten mit Video-Interventionen von John Akomfrah
Libretto von Arrigo Boito nach dem gleichnamigen Schauspiel Othello von William Shakespeare
in italienischer Sprache mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache
Otello, Schwarz, fremd und doch durch militärischen Verdienst und Eloquenz an die Spitze der venezianischen Gesellschaft gelangt, heiratet die schöne Desdemona. Natürlich stört das sein Umfeld. Sein engster Vertrauter Jago zettelt eine Eifersuchtsintrige an, durch die Otello zuerst seine Braut und dann sich selbst tötet. Arrigo Boito, Verdis kongenialer Librettist, stellt Jagos Bekenntnis zum Bösen als gleichberechtigtes Element zur Tugend ins Zentrum.
In Rückgriff auf die gesellschaftlich verabredete Andersartigkeit Otellos gelingt es Jago, die Verhältnisse in eine vermeintliche Ordnung zurückzubiegen, indem Otello in der rassifizierten Hierarchie wieder nach unten verwiesen wird. In Zusammenarbeit mit dem renommierten britischen Videokünstler John Akomfrah hinterfragt Silvia Costa die zugrunde liegenden gesellschaftlichen Konstruktionen: Wer definiert eigentlich von wo aus, was fremd und was eigen ist, wer würdig und wer verworfen wird?
Otello
von Giuseppe Verdi
Dramma lirico in vier Akten mit Video-Interventionen von John Akomfrah
Libretto von Arrigo Boito nach dem gleichnamigen Schauspiel Othello von William Shakespeare
in italienischer Sprache mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache
Besetzung
Musikalische Leitung Killian Farrell, Vlad Iftinca
Regie und Bühne Silvia Costa
Co-Regie Rosabel Huguet Dueñas
Co-Bühnenbildner Michele Taborelli
Kostüme Gesine Völlm
Videokunst John Akomfrah
Licht Marco Giusti
Dramaturgie Julia Schmitt
Otello Alfred Kim
Cassio Joseph Tancredi
Desdemona Olga Busuioc, Esther Dierkes
Emilia Olivia Johnson
Herold Kyung Won Yu, Sebastian Bollacher
Jago Daniel Mirosław, Iain MacNeil
Lodovico David Steffens, Goran Jurić
Montano Aleksander Myrling, N.N.
Rodrigo Sam Harris
Staatsorchester Stuttgart, Staatsopernchor Stuttgart, Kinderchor der Staatsoper Stuttgart
Staatsoper Stuttgart
Oberer Schloßgarten 6
70173 Stuttgart
Fr. 7. 11. 19:00 – 22:15
Do.13. 11. 19:00 – 22:15
Sa. 15. 11. 19:00 – 22:15
Mi. 19. 11. 19:00 – 22:15
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit
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Erstellungsdatum: 20.10.2025