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Ausstellung Suzanne Duchamp Schirn Kunsthalle Frankfurt

Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet der Pionierin der Dada-Bewegung Suzanne Duchamp (1889–1963) die weltweit erste umfassende Einzelausstellung. Präsentiert werden 50 Jahre umfassendes Schaffen dieser Künstlerin, die in den 1910er- und 1920er-Jahren zur Entwicklung des Dadaismus maßgeblich beitrug.
Obwohl Duchamps Werke in weltbekannten Sammlungen vertreten sind und sie zu Lebzeiten bestens in Kunstkreisen vernetzt war, blieb ihre künstlerische Bedeutung lange im Schatten ihrer Brüder Marcel Duchamp, Raymond Duchamp-Villon und Jacques Villon sowie ihres Ehemanns Jean Crotti. Die Retrospektive zeigt rund 80, teils durch aufwändige Recherchen wiederentdeckte Werke, darunter experimentelle Collagen, figurative Darstellungen, abstrakte Gemälde, Fotografien und Drucke, sowie Archivfunde. Sichtbar werden in der Zusammenschau ihre künstlerische Eigenständigkeit und Freiheit. Im Fokus der Ausstellung stehen insbesondere Duchamps innovativer Umgang mit Materialien und Medien sowie ihr breites künstlerisches Spektrum, das sich kunsthistorischen Kategorien oftmals entzieht. Humor und Rätselhaftigkeit verleihen Duchamps Kunst ihren charakteristischen Tonfall. Ab Mitte der 1910er-Jahre schuf sie in der Kombination von Aspekten des Readymade, poetischen Inschriften und geometrischen Formen eine für den Dadaismus einzigartige, subtile Bildsprache. Neben ihren Dada-Arbeiten beleuchtet die Ausstellung Duchamps frühe kubistische Interieurs und Stadtlandschaften, ihre späten figürlichen Gemälde mit oftmals ironischen Untertönen, die Landschaften der 1930er- und 1940er-Jahre sowie ihr nahezu abstraktes Spätwerk.

Für die in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich entstandene Retrospektive konnten bedeutende Leihgaben aus zahlreichen internationalen Museen, öffentlichen wie privaten Sammlungen gewonnen werden, u. a. dem MoMA in New York, dem Philadelphia Museum of Art, dem Art
Institute in Chicago, dem Centre Pompidou in Paris, der Bibliothèque nationale de France und der Bibliothèque Littéraire Jacques Doucet in Paris, dem Musée des Beaux-Arts in Rouen sowie wichtigen Privatsammlungen wie der Bluff Collection und der Collection Francis M. Naumann and
Marie T. Keller. Die Retrospektive entstand in enger Zusammenarbeit mit der Association Duchamp Villon Crotti. Die Ausstellung „Suzanne Duchamp. Retrospektive“ wird gefördert durch die Dr. Marschner Stiftung, die Ernst Max von Grunelius-Stiftung mit zusätzlicher Unterstützung durch die Fontana Stiftung, die Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung und die SCHIRN LIGA.
SEBASTIAN BADEN, DIREKTOR DER SCHIRN: „Mit dieser ersten Retrospektive von Suzanne Duchamp rückt die Schirn eine Künstlerin der Moderne in den Fokus, deren Gesamtwerk trotz ihrer Beteiligung an der europäischen Avantgarde und Beiträgen zum Dadaismus bislang noch keine umfassende Würdigung erfuhr – eine erstaunliche Lücke, die die Ausstellung in der Schirn nun mit den Ergebnissen neuester Forschung fundiert schließt und so einen lebendigen und eingehenden Blick auf das Schaffen der Dada-Künstlerin ermöglicht. In allen Phasen reflektiert dieses Werk den wachen Geist der Künstlerin, die sich mit einer ganz eigenen Bildsprache, Originalität und einem feinsinnigen Humor stets am Puls der Zeit bewegte.“

„Suzanne Duchamp trat früh selbstbewusst und souverän als Künstlerin in Erscheinung. Anders als zahlreiche andere Künstlerinnen der Moderne musste sie sich nicht gegen die Hindernisse durchsetzen, die sich vielen ihrer Kolleginnen in den Weg stellten. Durch die familiäre Unterstützung und insbesondere die enge Verbindung zu ihren Brüdern bewegte sie sich in einem gut funktionierenden Netzwerk und erhielt zu Lebzeiten öffentliche Anerkennung als Künstlerin. Nach ihrem Tod wurde in der Kunstgeschichte die Bedeutung ihres Werks jedoch bislang vernachlässigt, insbesondere ihr Spätwerk ist kaum bekannt. Duchamp war eine subtile und ironische Beobachterin und Kommentatorin, die ein halbes Jahrhundert lang die moderne Kunst mit ihrer individuellen künstlerischen Handschrift prägte.“
Die Ausstellung präsentiert das Gesamtwerk der Künstlerin in weitgehend chronologischer Reihenfolge. Einzelne Arbeiten, insbesondere Duchamps fotografische und gemalte Selbstporträts sowie Porträts, die sie von Mitgliedern ihrer Familie und Freunden anfertigte, integriert die Schau in die Sektion, die ihrer Biografie gewidmet ist. Für die Ausstellung wird erstmals die neue Halle 1 in der Schirn Bockenheim genutzt.

Gabriel-Riesser-Weg 3
60325 Frankfurt am Main
10. Oktober 2025
bis 11. Januar 2026
Erstellungsdatum: 25.11.2025