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Vogelkunde

Textorweber

Fredie Beckmans


Textorweber. Bild und Foto: Fredie Beckmans

Der holländische Künstler Fredie Beckmans, TEXTOR-Autor, Kenner der Pilze auf der St. Petersinsel im Bielersee, die Jean-Jacques Rousseau bei seiner biologischen Bestandsaufnahme nicht erfasst hat, Verfasser merkwürdiger Künstlerbriefe und Architekt beschrifteter, kleiner und großer Vogelhäuser, macht sich mit dem Federvieh bekannt, bevor er es auf Notenpapier malt. Mit seiner jüngsten Notiz klärt er uns über den Textorweber auf.

 

Im Logo des Magazins TEXTOR sehen wir einen Vogel. Meiner Erfahrung nach ist das eine kleine Eule, die Athene Noctua also auf Deutsch der Steinkauz. Die Erklärung für den Wissenschaftlichen Namen dieses Vogels ist, dass Athene, übersetzt aus dem Griechischen: Eulenäugig heißt, und Noctua steht halt für Nachtvogel. Gemeinsam bedeutet es, dass wir im Logo ein Vogel mit den großen Augen und einen scharfen Blick sehen. Das dürfen Sie vom Textor-Magazin sehr wohl erwarten. Das Magazin mit dem scharfen Blick.

Aber dann kommen wir zum Namen Textor. Goethes Mutter hieß Catharina Elisabeth Textor. Okay, ein Frankfurter Kultur Magazin, sehr gut gefunden. Dieser Nachname bedeutete früher, dass die Namensträger von Beruf Weber waren. Und jetzt kommt der beste Teil. Es gibt einen Vogel mit Namen Textorweber, auch Dorfsweber genannt. Die schwarz-gelben Vögel mit den markanten roten Augen leben in Afrika. Sie sind für ihre hervorragende Technik bekannt, Nester aus langen, zähen Grashalmen zu flechten oder zu weben. Diese Nester bilden manchmal Kolonien von Tausenden von Nestern auf einem Baum und sogar welche, die an Telefonmasten hängen.


Fredie Beckmans: Textorweber. Foto: Fredie Beckmans

 

Wenn Sie mit Hunderten oder Tausenden in einer Kolonie zusammenleben, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie von Raubtieren belästigt werden. Insbesondere der Textorweber unter den Vögeln hat eine spezielle Technik gegen Brutparasitismus entwickelt. In Afrika gibt es einen Kuckuck, den Diderik-Kuckuck, der heimlich Eier in die Nester des Textors und anderer Vögel legt. Der Textor selbst legt mehrere Eier, jedes mit einem anderen Muster, die Eltern merken sich die Muster. Der Afrikanischer Diderik-Kuckuck legt dazwischen Eier nach einem ähnlichen Muster. Doch der Textor erkennt sofort, wenn dazwischen ein Bild mit unbekanntem Motiv platziert ist. Da muß sich der Diderik-Kuckuck andere Vogelarten aussuchen. Der Textor ist zu schlau.

 

Fredie Beckmans
Ornitosoph

Erstellungsdatum: 02.02.2025