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Volker Stelzmann

Theatrum Mundi


Volker Stelzmann, Varieté (Triptychon), 1994-95 Mischtechnik auf Nessel auf MDF, 180 x 80, 180 x 100, 180 x 80 cm, Foto: Die Galerie

Schon seit den frühen 80er Jahren vertritt der Galerist Peter Femfert den in Dresden geborenen Maler Volker Stelzmann. Jetzt lädt DIE GALERIE im Westend auf zwei Etagen und auch virtuell zu einer großen Werkschau ein. Volker Stelzmann beschäftigt sich fast ausschließlich mit überdeutlich gezeichneten menschlichen Figuren, die von seiner Verehrung für Otto Dix zeugen. Seine altmeisterlich anmutenden Bilder sind geprägt von variantenreichen Figurenkompositionen, die aus einem angedeuteten dunklen Hintergrund heraustreten. 

Ein geniales Wechselspiel aus Tradition und Innovation offenbart sich dem Zuschauer bei der Betrachtung der Werke von Volker Stelzmann. Wieder einmal präsentiert DIE GALERIE die Arbeiten des 1940 in Dresden geborenen Malers, der nicht nur seit geraumer Zeit zu den „tragenden Pfeilern“ des Galerieprogramms gehört, sondern auch zu den bedeutendsten zeitgenössischen Meistern der deutschen Figuration zählt. Diesmal unter dem Titel Theatrum Mundi präsentiert das Frankfurter Ausstellungshaus frühe und aktuelle Werke, die das breite Spektrum des Stelzmannschen Bildkosmos widerspiegeln. Seine virtuosen Figurenkompositionen vereinen auf raffinierte Weise zeitgenössische Themen mit veristischen Stilmitteln und einer manieristischen Formensprache, die ihre Wurzeln in den Werken italienischer Renaissancemaler wie Pontormo und Rosso Fiorentino hat.
Die Protagonisten in Volker Stelzmanns gemalten Erzählungen agieren wie auf einer Bühne, wobei der Künstler selbst die Regie führt. Mit aufmerksamem Auge beobachtet er sein soziales Umfeld und setzt die Akteure – seien es die "Akrobaten des Alltags" in den Passagen und U-Bahn-Schächten seiner Berliner Großstadtbilder oder die Artisten seines Varietés – in Szene. Seine Kreationen sind meisterhaft komponiert und wirken wie Momentaufnahmen eines vielschichtigen Dramas, das der Künstler mit einem abschließenden Pinselstrich zu Ende führt. Wenngleich in Stelzmanns "Welttheater" meist der Mensch – ob als Individuum oder als Gesellschaft – die Hauptrolle einnimmt, hat sich der Künstler im Laufe seiner nunmehr über 50-jährigen Karriere auch anderen Sujets gewidmet. So spielt die Selbstreflexion in Form von Selbstporträts seit jeher eine bedeutende Rolle in seinem Œuvre, ebenso wie Stillleben und biblische Darstellungen, die von seinem profunden kunsthistorischen Verständnis zeugen. Wie Dr. Eduard Beaucamp einmal schrieb: „Stelzmann ist der seltene Fall eines Malers, der die zeitgenössische wie die biblische Historie beherrscht und vor allem eine Durchdringung beider Sphären bewerkstelligt“ (in: Katalog zur Ausstellung „Volker Stelzmann. Konspirationen“, Museen der Stadt Aschaffenburg, Kunsthalle Jesuitenkirche, Aschaffenburg 2009, S. 11). Stelzmanns Werke gewähren einen unverfälschten Einblick in eine Menschheit, die stets um ihre kollektive Identität ringt und unablässig nach Antworten auf die existenziellen Fragen des Lebens sucht, ohne sich dabei selbst zu verlieren.

Volker Stelzmann wurde 1940 in Dresden geboren und wuchs in Leipzig auf. Von 1963 bis 1968 absolvierte er sein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Ab 1973 lehrte er dort zunächst als Dozent, von 1982 bis 1986 als Professor. Er wurde 1982 und 1984 zur Biennale in Venedig eingeladen und erhielt 1983 den Nationalpreis der DDR. 1986 beantragte er die Ausreise aus der DDR und ließ sich in Berlin (West) nieder. Dort lehrte er von 1988 bis 2006 als Professor für Malerei an der Hochschule der Künste, Berlin. Stelzmann lebt und arbeitet in Berlin.

Eröffnung:
Mittwoch, 18. September 2024, ab 18.30 Uhr

in Anwesenheit des Künstlers



Einführungsrede: Dr. Sebastian Preuss

Kunsthistoriker und stellvertretender Chefredakteur, WELTKUNST

DIE GALERIE

Grüneburgweg 123

60323 Frankfurt am Main

www.die-galerie.com

Erstellungsdatum: 16.08.2024