Wunderbilder und Träume

Sophie Tiecks Märchen gestaltet von Henrik Schrat.

1802 erschienen sie unter dem Titel ‚Wunderbilder und Träume in elf Märchen‘. Drei dieser Märchenerzählungen hat der in Berlin lebende Künstler Henrik Schrat (*1968) als Bezugspunkt gewählt, um dazu ebenso fantasievolle Bildgeschichten zu entwerfen. Bisher bekannt waren sie nur stark verkleinert in einem Bändchen der Insel-Bücherei. Nun werden sie erstmals im Original gezeigt und als eigenständige künstlerische Arbeiten gewürdigt. Für die Studioausstellung hat Henrik Schrat nicht nur ein großformatiges Wandbild entworfen, sondern auch die Vitrinen gestaltet und das Porträtmedaillon Sophie Tiecks bearbeitet.
Wie die meisten Arbeiten Henrik Schrats sind die Tuschezeichnungen in strengem schwarz/weiß-Kontrast gehalten und erzielen ihre Wirkung durch eine flächenhafte Darstellung. Sie erinnern damit an die um 1800 sehr beliebte Technik des Schattenrisses, greifen zugleich aber Bildmuster auf, die vom Genre der Graphic Novel her vertraut sind, denn die in einem märchenhaften Nirgendwo angesiedelten Texte werden vom Künstler radikal in die Gegenwart verpflanzt. So entstehen spannungsreiche Kontraste zwischen Damals und heute, eine fern scheinende literarische Märchenszenerie wird optisch mit heutigen Alltagsphänomen und Zitaten aus der aktuellen Pop-Kultur angereichert.
 
Die Ausstellung wird aus Anlass des 250. Geburtstags Sophie Tiecks gezeigt und erinnerte an eine zu Unrecht in Vergessen geratene Autorin der Romantik. Kuratiert wird die Ausstellung von Prof. Dr. Wolfgang Bunzel, Leiter der Abteilung Romantik-Forschung im Freien Deutschen Hochstift.
 
In Zusammenarbeit mit Renate Siebenhaar, siebenhaar art projects, Frankfurt am Main