MenuMENU

zurück

Berghoff, Margarete

Margarete Berghoff war freie Kostümbildnerin für verschiedene Musiktheater mit eigener Schneiderwerkstatt bis 2018. Besonders verbunden und lange Jahre verantwortlich für die Kostüme war sie als Gründungsmitglied der Kammeroper Frankfurt. 2018 Anfertigung von Collagen. Zunächst kostüminspiriert, später auch thematisch andere Schwerpunkte in ihrer Arbeit wie beispielsweise der Mensch als Teil der Natur. Teilnahme an mehreren Ausstellungen in der Galerie DAS BILDERHAUS. Ihre Freude an Oper und Musiktheater, verbunden mit langjähriger Erfahrung in diesem Bereich, motivieren sie heute über Inszenierungen, die sie besonders beeindruckt haben, zu schreiben.

Alle Beiträge

„Turandot“ am Hessischen Staatstheater Wiesbaden

Kein Happyend

In seiner erst posthum uraufgeführten Oper „Turandot“ lässt Giacomo Puccini viel Raum für Interpretationen, den Daniela Kerck in ihrer Inszenierung am Staatstheater Wiesbaden gut zu nutzen wusste. Dass die Regisseurin die ursprünglich als Märchen überlieferte Geschichte Turandots mit den Lebenserfahrungen Puccinis zusammenbringt und damit den Wahrheitsgehalt von Märchen deutlich macht, hält Margarete Berghoff für eine gelungene Überschneidung. Sie vermisst zwar überraschende Ideen, schätzt dagegen aber sehr die völlige Absenz von „schablonenhaften Charakteren oder Bühnenbildern und Kostümen die einer Pralinenschachtel-Ästhetik gleichen“.

Die Dreigroschenoper am Staatstheater Mainz

Und der Haifisch hat noch immer Zähne

„Die Dreigroschenoper“ gilt als einer der weltweit größten Theatererfolge. Begleitet von Kurt Weills mitreißender Musik prangerte Bertolt Brecht hier 1928 die Ausbeutung und wachsende Verelendung der weniger Begüterten an. Komprimiert hat er seine Kapitalismuskritik in dem zum Klassiker gewordenen Satz „Erst kommt das Fressen und dann kommt die Moral“. Margarete Berghoff war in der aktuellen Inszenierung am Staatstheater Mainz und ist nicht nur vom Geschehen auf der Bühne begeistert. Neben äußerst niedrigen Eintrittspreis erhalten die Zuschauer:innen kostenlos Brezeln, Spundekäse und Getränke.

„The Fall of the House of Usher“ am Staatstheater Mainz

Madeline im Leichensack

„Ich weiß nicht, wie es geschah – aber beim ersten flüchtigen Anblick des Baues beschlich ein Gefühl unleidlicher Düsternis meinen Geist.“ Wie in anderen Erzählungen bereitet Edgar Allan Poe das Grauen vor, das er dann inszeniert. Und er bevorzug extrem alte Geschlechter, deren isoliertes Leben, Inzucht und vergangene Verbrechen das Unheimliche verkörpern. „The Fall of the House of Usher“ ist am Staatstheater Mainz mit der Musik von Philip Glass auf die Bühne gebracht worden, und Margarete Berghoff hat die Oper gesehen.

Jacques Offenbachs „Fantasio“ in Wiesbaden

Der Investor auf der Abrissbirne

Die Opéra comique muss nicht komisch sein. Jacques Offenbachs selten aufgeführter „Fantasio“ geht zwar auf eine Komödie von Alfred de Musset zurück, aber der Komponist strebte eine anspruchsvoll-unterhaltende Umsetzung an, der die politische Doppelbödigkeit nicht abhanden kam. An der Staatsoper Wiesbaden haben die Regisseurin Anna Weber und die Dramaturgin Hanna Kneißler zu seiner Musik aber eine Kontrafaktur vorgenommen, eine erhebliche Überschreibung. Margarete Berghoff beschreibt das spektakuläre Ergebnis.