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Wupper – Elbe – Borchert

Ein Mann kommt nach Deutschland

Matthias Buth


Die Elbe, Foto: Pixabay

Flüsse sind lebendig, sind Mütter, Geliebte, Antwortende. Wolfgang Borchert führt das in seinem zunächst als Hörspiel gedachten Werk „Draußen vor der Tür“ vor Augen. Hier lässt er die Elbe mit dem geschundenen Kriegsheimkehrer sprechen, der dies als tröstliche Begegnung erfährt. Matthias Buth zeigt den Stellenwert, den die humanitäre Kraft der Vorstellung bei Borchert besitzt und – dass sie versöhnen kann. Er kommt zu dem Schluss: Im dissonanten Deutschland der Gegenwart brauchen wir mehr Borchert.

 

Noch spiegeln die Scheiben, denn der Morgen ist noch eingeschwärzt, als die Bahn ausfährt aus dem Bahnhof Hammerstein und in die Häuserschlucht eintaucht. In Sonnborn blinzelt Licht aus den Küchen, sie schweigen vorbei. Am Stadion dann der kühne Schwebeschwung nach links und 15 Meter tiefer die Wupper, die Bandweberin durchs Tal bis Barmen, die immer singend spricht, immer liebt und abweist. Denn alle Flüsse sind Geliebte. Und Wuppertal ist eine schwarze Harfe. Sie wird gespielt durch den Fluss.

Wolfgang Borchert
Das Gesamtwerk
Hrsg. von Michel Töteberg und Irmgard Schindler
569 S., geb.
ISBN-13: 978-3-498-00652-5
Rowohlt Verlag, Hamburg 2011/4. Aufl. 2022
 
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Erstellungsdatum: 14.01.2025