Wer weiß, ob es die unabhängigen Verleger noch gibt, die sich hinter ihre Autoren stellen. Siegfried Unseld jedenfalls machte diesen Anspruch für sich geltend und wagte es, anspruchsvolle Literatur und zeitgenössische Theoriediskussion gegen die Bedürfnisse des noch lesenden Publikums zu publizieren. Bei der Veranstaltung „Salon kontrovers“ im Frankfurter Holzhausenschlösschen zum hundertsten Geburtstag des Verlegers entwarf Ruthard Stäblein dessen Persönlichkeitsbild und bezog sich dabei auch auf den Briefwechsel Thomas Bernhard und Siegfried Unseld.
Siegfried Unseld, seine Schulfreunde nannten ihn „Sigo“ oder „Sieger“, war ein Sportsmann. Mit neunzehn lag er als Marinefunker auf der Krim fest. Hinter ihm nur noch die Rote Armee, vor ihm das offene Meer. Er wusste, da draußen kommen irgendwann deutsche Schiffe vorbei. Er zog sich warm an, sprang ins Wasser – und wurde gerettet. Später erzählte er dieses Urerlebnis aus dem 2. Weltkrieg als Gründungsmythos. Alles wagen und ins Offene hinaus. Ohne Ausdauer und Beharrungsvermögen kein Überleben. Das erinnert irgendwie an den Künstler Joseph Beuys. Nur daß Unseld statt Fettflecken und Filz Bücher produzierte, um den Tod zu überwinden und unsterblich zu werden. 357 Meter Bücher, 12.302 Novitäten, aufeinandergestapelt sind sie höher als der Frankfurter Messeturm. Noch zu seinen Lebzeiten hatte er sie in seinem Keller in der Klettenbergstraße 35 gebunkert. Jetzt werden sie im Holzhausenschlösschen von Clemens Greve bewahrt, von ihm gerettet, nach dem Verkauf der Unseld-Villa, ausgerechnet in seinem 100. Geburtsjahr. In dieser Villa, in der er sein Netzwerk und Hilfswerk aufbaute. Im Untergeschoss das klimatisierte, betongeschützte Archiv, sein eigentlicher Besitz, den er stolz ausgewählten Besuchern zeigte, im Erdgeschoss der Saal für die Autoren und berühmten Kritiker-Empfänge. Im 1. Stock die Familie und sein Schreibtisch. Und unter dem Dach die Dichter und Denker zum Übernachten. Das kam dem Oberschwaben billiger als der Frankfurter Hof.
Siegfried Unseld wollte auch Bodenseekapitän, Schauspieler, Politiker werden. Aber dann fiel ihm ein Buch von Hermann Hesse in die Hände. Er studierte also Germanistik, promovierte über sein Idol, besuchte – auf seiner Hochzeitsreise – Hesse im Tessin und bat ihn um ein Buch für einen Verlag, den er zusammen mit Martin Walser gründen wollte. Den hatte er beim Studium in Tübingen kennen und schätzen gelernt. Hesse meinte nur, er habe schon einen guten Verlag und empfahl Siegfried Unseld weiter an Peter Suhrkamp. In den damals kleinen, nur zwei Jahre alten Suhrkamp-Verlag trat Unseld 1952 ein. Da waren seine Arbeitsgebiete lediglich „Vertrieb, Herstellung, Werbung und gelegentlich Lektorat“.
1959, nach dem Tod des Gründers, übernahm Unseld den Verlag von Peter Suhrkamp und auch dessen Grundidee:
Der Autor steht höher als der Verlag. Der Verleger stellt sich hinter seinen Autor. Das war das Prinzip von Peter Suhrkamp, und blieb es auch von Siegfried Unseld. Am Anfang wurde Unseld zwar misstrauisch beäugt, selbst vom kranken Suhrkamp, der ihn als seinen „jungen Hund“ bezeichnete. Max Frisch verglich ihn sogar mit einer Dogge. „Doggen wirken immer etwas groß, ungelenk, brünstig, man wünscht ihnen ein weites Gelände.“ Das fand dann Unseld in der deutschen Verlagslandschaft, die er bald zu dominieren begann. Unseld druckte und pflegte die großen Autoren der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur, Uwe Johnson, Max Frisch, Martin Walser, Peter Handke, Thomas Bernhard, später Paul Celan, Ingeborg Bachmann, Jurek Becker, auch die jüngeren Durs Grünbein, Andreas Maier. Die Liste ist zu ergänzen. Dazu brauchte er viel Geld, das er von Schweizer Kaufherren bekam und mit Hermann Hesse, später mit Bertolt Brecht, Max Frisch und Isabel Allende verdiente. Seine Mischkalkulation wurde zum Wunder der Frankfurter Dialektik. Durch die Steppenwolf-Mode in USA finanziert, erschienen die anspruchsvolle aber schwer verkaufbare Reihe der stw, selbst die Schriften der Frankfurter Schule von Walter Benjamin über Adorno bis Jürgen Habermas, aber auch von dessen Gegner Peter Sloterdijk waren keine Bestseller. Mit seiner internationalen Ausrichtung und weißen Umschlägen, mit der Regenbogenreihe der edition suhrkamp, mit Namen wie Beckett, Proust, Vargas Llosa, Octavio Paz, Jorge Semprun, Amos Oz prägte er die viel gerühmte „Suhrkamp-Kultur“: Den Begriff schuf – natürlich – ein Suhrkamp-Autor: George Steiner.
Seine Mitarbeiter, seine Lektoren hatten es nicht leicht mit diesem „Hund“. Er verbellte der Reihe nach große Lektoren, von ihm selbst ernannte Nachfolger und später sogar den eigenen Sohn. Aber die Autoren blühten mit ihm auf. Gerade in Krisenzeiten oder wenn seine Autoren angegriffen wurden, ließ sich Unseld nicht aus der Ruhe bringen. Da hat der riesige, bullige Mann, der jeden Morgen im Hausener Bad schwimmen ging, seine Kriegserfahrung ins Spiel gebracht.
Nun wäre Siegfried Unseld 100 Jahre alt geworden. Schon einmal, aus Anlass seines 80. Geburtstages zeigte der Suhrkamp-Verlag eine Ausstellung im Frankfurter Holzhausenschlösschen. Raimund Fellinger kuratierte sie damals und brachte öffentliches und privates Leben von Unseld unter dem Motto „der ernste Spieler“ zusammen. Man sah damals ein Foto mit Unseld, vor dem Schachbrett sitzend. Nicht nur mit seinem Lektor Fellinger, auch mit Autoren wie Bachmann spielte er gerne Schach.
Damals parkte ein Jaguar, Baujahr ‘78, hier vor dem Eingang. Mit so einem Wagen fuhr Unseld erst zum täglichen Schwimmen ins Hausener Bad und dann zum Verlagsgeschäft in die Lindenstraße. Oder nach Hause an den Schreibtisch in die Klettenbergstraße.
Der Autor steht höher als der Verlag; also hat der Verleger dem Autor zu dienen. Dieses Geschäftsprinzip des Suhrkamp-Verlags sollte dem Verleger Siegfried Unseld fast zum Verhängnis werden. Zumindest im Fall von Thomas Bernhard. Der österreichische Autor war 30 Jahre alt und erfolglos, als er 1961 den ersten Brief an Unseld schrieb. Er strahlte indessen schon das Selbstbewusstsein des Dramatikers Bernhard aus:
Über 500 Briefe wechselten der Verleger und sein Autor bis unmittelbar vor dem Tod von Bernhard am 12. 02. 1989. Der Briefwechsel ist von Dramatik und Witz durchwirkt. Als wär´s ein Stück von Bernhard. Bernhard brauchte immer wieder dringend Geld und pochte auf seine Rechte. Unseld gab meistens nach und machte auf lange Sicht mit Bernhard Geschäfte. Bernhard lobte Unseld als größten Verleger des 20. Jahrhunderts und verfluchte ihn im nächsten Brief. Unseld übte sich in Geduld. Der Verleger wusste, dass er einen großen Fisch an der Angel hat.
So gelang es Bernhard, von Unseld einen hohen Vorschuss von 40.000 DM herauszuschlagen. Damit konnte er seinen Vierkanthof in Ohlsdorf kaufen. Dadurch setzte sich Bernhard aber auch unter Produktionsdruck. Bernhard wollte so schnell wie möglich seine Schulden abbezahlen. Er wollte von keinem Menschen abhängig sein. Schon gar nicht von seinem Verleger. Auf der anderen Seite zeigte auch Unseld, wie dickköpfig er sein konnte und wie gerne er „nachkartete“. So erinnerte Unseld den Schriftsteller immer wieder daran, wie schlecht verkäuflich doch ein Romantitel sei, der „Verstörung“ heiße. Bernhard ließ sich von solchen Einwänden nicht beeindrucken. Er beharrte auf seiner „Verstörung“.
Dieser Roman fand 1967 erste Hymnen und Verrisse. Marcel Reich-Ranicki schrieb damals: „Bernhard ist, ob er es will oder nicht, ein österreichischer Heimatdichter, den freilich weniger Liebe oder Innerlichkeit über das Leben in Tirol schreiben lassen als Wut und Ekel. Seine Einseitigkeit mutet bald kühn und bald simpel an. Sie ermöglicht zwar die Härte und die Besonderheit dieser Epik, aber leider setzt sie auch enge Grenzen und bewirkt nicht selten ihre Monotonie.“
Ein echter Verriss à la Reich-Ranicki. Den Autor bekümmerte es kaum. Er schlug lieber zurück und sprach von „Kritikerdummheit“. Bernhards Verleger Unseld konnte zudem mit dem internationalen Erfolg des Romans „Die Verstörung“ zufrieden sein.
Das Ganze spielte im Jahr 1968. Damals probten die Lektoren in der Lindenstraße den Aufstand. Sie forderten Mitbestimmung, aber Unseld wollte sie nicht gewähren. Also verließen etliche Lektoren, darunter Walter Boehlich, Karlheinz Braun und Klaus Reichert den Verlag. Braun gründete damals den Verlag der Autoren. Peter Handke solidarisierte sich ‘68 mit den Aufständischen, gab sogar seine Theaterrechte dem neuen Autorenverlag. Nur, Autoren wie Bloch, Adorno, Habermas, Enzensberger, auch Thomas Bernhard, stellten sich in dieser Sache eindeutig auf die Seite von Unseld. Das hielt Bernhard nicht davon ab, weiter auf seinen Geldforderungen und auf Romantiteln wie „Verstörung“, die Unseld gar nicht mochte, zu bestehen.
1970 erhielt der österreichische Schriftsteller den Büchner-Preis. Bernhard reiste mit seinem „Lebensmenschen“ nach Darmstadt. Diese Frau Stavianicek gab er damals als seine Tante aus. Sie unterstützte Bernhard finanziell und emotional von Jugend an. Nach der Entgegennahme des Büchnerpreises reiste Bernhard mit seiner 74-jährigen „Tante“ weiter durch Deutschland. Über die Rebellion der Studenten war er entsetzt.
Der Verleger Unseld konnte mit seinem Autor zufrieden sein. Durch Inszenierungen seines Theaterstückes „Ein Fest für Boris“ durch Claus Peymann in Hamburg, und anderen in Salzburg, feierte Bernhard damals seine großen Erfolge.
Der österreichische Schriftsteller wird indessen unzufrieden mit der Aufführungspraxis seiner Stücke. Er ist vor allem über das Wiener Burgtheater verärgert. Die Aufführungsrechte hat er seinem Frankfurter Verleger Siegfried Unseld übertragen. Nun soll Unseld dafür sorgen, dass die renommierte Wiener Burg nicht mehr Bernhards „Ein Stück für Boris“ aufführen darf. Außerdem kommt es weiterhin zu Unstimmigkeiten zwischen dem Autor und seinem Verleger in Bezug auf Honorare. So besuchte Unseld Bernhard immer wieder in Salzburg, auf seinem Vierkanthof in Ohlsdorf in der Nähe von Gmunden, ja sogar in Lissabon, um sich persönlich zu erkundigen, was den Autor beunruhigt und bewegt.
Gar manche Versöhnungsangebote von Unseld laufen ins Leere.
Bernhard findet, Unseld kümmere sich zu wenig um seine Bücher, zahle zu schlecht und vergebe vor allem die Aufführungsrechte seiner Stücke an so miserable Bühnen wie die „Münchener Kammerspiele“. Bernhard, der eine „hundsgemeine Hinschlachtung“ seines Stückes „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ in München „erleben musste“, beklagte sich in einem Brief bei Unseld. Als hätte eine „unterbesetzte Polizeikapelle“ Beethovens Neunte im Wiener Musikverein gespielt. So Bernhard. Er wolle über die Aufführungsrechte seiner Stücke selbst mit den Theaterleuten verhandeln. Er bestellte also seinen Verleger nach Salzburg und gleich ein zweites Mal nach Ohlsdorf. Dort hatte der „Grantler“ einen Bauernhof renoviert, eben den Vierkanthof von Obernahtal. Bernhard stellt sich krank, will aber dem Gast seinen selbst gekelterten Most anbieten. So schickt er Unseld, wie den Bartel, in den Keller, um den Most zu holen.
Bernhard erfährt in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts seinen Triumphzug. Er erhält die wichtigsten Preise wie den Büchnerpreis und provoziert bei den Preisverleihungen gerne die Preisgeber. Die Bühnen feiern Bernhard. Der Regisseur Claus Peymann inszeniert Stücke von Bernhard in Hamburg und bei den Salzburger Festspielen. In Salzburg kommt es zum Skandal, weil Peymann nach den Anweisungen des Autors auch das Notlicht ausschaltet. Die Schauspieler streiken, das Stück „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ wird nach einer Aufführung abgesetzt. Bernhard ist zufrieden. Nur nicht mit seinem Verleger. Der will Bernhards Stücke auch an kleinere Bühnen verkaufen. Bernhard will umgekehrt, daß Siegfried Unseld seine Bankschulden übernimmt.
Dass Bernhard so „geldfixiert“ war, liegt auch an seiner Kindheit. Er war unehelich geboren. Sein Vater machte sich aus dem Staub. Die Mutter blieb ein Jahr mit dem Baby in Holland. Der kleine Thomas wurde auf ein Schiff an einem Korb aufgehängt, zu Pflegeeltern, abgestellt. Erst nach einem Jahr kehrte die Mutter mit dem Baby zu ihren Eltern nach Wien zurück, wo ihr Vater Johannes Freumbichler als Schriftsteller in Armut lebte.
Der Staat alimentierte ihn. Seine Mutter zwang ihn, die Alimente selbst im Rathaus abzuholen, „damit du siehst, was du wert bist“. 5 Mark monatlich bekam er da. Gegenüber Unseld pocht nun der erfolgreiche Schriftsteller auf seinem Wert.
In seinem letzten Lebensjahrzehnt beschäftigte sich der österreichische Autor immer intensiver mit der Geschichte des Nationalsozialismus. Gerade Österreich verdrängte diese Geschichte, ja stellte sich – damals – als erstes Opfer Hitlers dar. Denn der Führer hatte Österreich 1938 annektiert. Bernhards Hass auf Österreich hatte auch mit dieser Verdrängung und Beschönigung zu tun.
In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts kühlte sich das Verhältnis zwischen dem österreichischen Autor und dem Frankfurter Verleger deutlich ab. Bernhard litt immer mehr an einer Lungenkrankheit, fuhr deshalb häufiger in mediterrane Länder. Der Hauptgrund für Verstimmungen war die Autobiographie von Bernhard. Unseld war persönlich an den Erzählungen über die Kindheit des Autors interessiert. Diese autobiographischen Erzählungen aber publizierte Bernhard nicht bei Unseld, sondern im Salzburger Residenz-Verlag. Unseld antwortet in einem Telegramm enttäuscht, verzweifelt: „Ich kann nicht mehr“. Bernhard antwortet in seinem letzten Brief an Unseld vor seinem Tod: „Dann streichen Sie mich aus Ihrer Liste“. – Ein theatralischer Abgang.
Der Frankfurter Suhrkamp-Verlag verkaufte bis Anfang der 80er Jahre über 300.000 Exemplare von Bernhards Büchern. Bernhard verdiente dadurch weit über 1 Million DM.
Bernhard wurde zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter, Prosaautoren und Stückeschreiber des 20. Jahrhunderts. Skandale rankten sich um seine Stücke wie „Heldenplatz“, in denen er gegen die österreichische Verdrängung der Nazizeit polemisierte. Und auch um Romane wie „Holzfällen“, der in Österreich verboten wurde, weil er eine bestimmte Familie beleidigt haben sollte.
Bernhard verdankte seinen Ruhm auch dem Frankfurter Verleger des Suhrkamp- und Insel-Verlages Siegfried Unseld. Bernhard besuchte immer wieder Frankfurt, um Verträge mit seinem Verleger in dessen Haus in der Klettenbergstraße auszuhandeln, zu Lesungen im Frankfurter Verlag, die er sonst verabscheute, und auch zur Buchmesse. Da habe ich ihn1984 persönlich erlebt. Ich machte gerade ein Praktikum beim Hessischen Rundfunk. Bernhards Roman „Holzfällen“ war in Österreich aufgrund einer persönlichen Verunglimpfung beschlagnahmt worden. Unseld rief eine Pressekonferenz auf der Buchmesse ein. Er saß zusammen mit Bernhard auf dem Podium. Bernhard weigerte sich, die inkriminierten Stellen zu streichen. Das wäre ja so, als ob man in Kleists „Zerbrochenem Krug“ den Dorfrichter Adam streichen würde. Die Presse lachte und wollte wissen, um welche Stellen es sich denn handele. Da schickte Bernhard seinen Verleger Unseld vor, er möge doch die Stellen vorlesen. Und Unseld tat tatsächlich, was sein Meister ihm befahl.
So stellte sich Unseld in den Dienst seiner Autoren, besorgte übrigens damals auch einen Anwalt für Bernhard, der den Prozess gewinnen konnte. Gerade in der Krise hielt Unseld seinen Autoren die Treue wie einst Siegfried den Nibelungen. Und auch Unseld profitierte von dem Skandal. „Holzfällen“ wurde ein Verkaufserfolg.
Thomas Bernhard
Siegfried Unseld
Der Briefwechsel
Hrsg. von Raimund Fellinger
869 S., brosch.
ISBN: 978-3-518-42213-7
Suhrkamp, Berlin 2023
Weitere Veranstaltungen im Holzhausenschlösschen Frankfurt
Erstellungsdatum: 01.10.2024