Nachruf auf den Verleger und Künstler Michael Wagener
Ich habe geträumt, dass ich der Ausweg bin

In der hiesigen Buchbranche war der Verleger Michael Wagener eine Ausnahmeerscheinung. Der Kunstgeschichtler und HfG-Absolvent war Poesie und Gestaltung gleichermaßen verbunden und wurde für die Editionen des gutleut verlags mehrfach mit Preisen bedacht. Er förderte zudem viele junge Autori:nnen und hatte „erheblichen Anteil am Aufschwung der deutschsprachigen Lyrik“, weiß der Dichter und Literaturvermittler Alexander Kappe, der mit Michael Wagener befreundet war. Nicht nur er wird den vor wenigen Tagen mit nur 59 Jahren verstorbenen Verleger schmerzlich vermissen.


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Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ in Frankfurt (1)
Was war denn da los? Irre viel!

Was 1941 mit Blick auf Deutschland geschrieben wurde, lenkt heute die Perspektive nach den USA. Zu viele Parallelen weisen das Vorgehen des Arturo Ui, wie Bertolt Brecht ihn charakterisiert hat, dorthin. Es sind die Strukturelemente diktatorischer Machtergreifung, die der Augsburger Dramatiker bühnenwirksam hervortreten lässt und schon damals in den Vereinigten Staaten ignoriert wurden. Die Frankfurter Inszenierung des epischen Dramas haben gleich zwei unserer Autoren besucht. Martin Lüdke schrieb uns: „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui” geriet in Frankfurt zum Triumph.


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Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ in Frankfurt (2)
Ihr aber lernet, wie man sieht, statt stiert / Und handelt, statt zu reden noch und noch

Wenn im Zuge einer politischen Machtübernahme Gesetze gebrochen werden, stellen sich die Protagonisten dieses Vorgangs als Kriminelle vor. Aber schon die Ankündigung von Verbrechen, wie sie jede Diktatur kennzeichnet, treibt den Autokraten Anhänger zu. Die Faszination, die sich, wie der Faschismus, von den fasces, den Rutenbündeln herleitet, die im antiken Rom um ein Beil gelegt waren, kann von Tyrannen gut genutzt werden, wie Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ vorführt. Die Frankfurter Inszenierung des epischen Dramas haben gleich zwei unserer Autoren besucht. Claus Leggewie ist davon angetan: „Das ist Theater.“


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Der poetische Segen von Schloss Ribbeck
Birnen flüstern im Havelland

Was ist schon Realität? Wirksamer erscheint allemal die Fiktion. Interessant wird es, wenn die Fiktion so auf die Realität einwirkt, dass sie zur Wirklichkeit im Sinne der Fiktion wird. Ein Beispiel dafür ist die Ballade „Herr Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“, die Theodor Fontane 1889 verfasste. Die Geschichte vom Birnen schenkenden Gutsherren entstammt einer alten Sage, auf die sich nicht nur Fontane seinen Reim machte. Matthias Buth fuhr ins Havelland und berichtet vom Ort und der Geschichte der Ribbecks. Übrigens: Herr von Ribbeck wohnt am Birnbaum 25.


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„Mephisto“ am Hessischen Staatstheater Wiesbaden
Ich bin doch nur ein ganz gewöhnlicher Schauspieler

Mit seinem Roman „Mephisto“ lieferte Klaus Mann einen Schlüsseltext über die Verantwortung des Einzelnen in einem faschistischen Staat. In Westdeutschland war er nicht von ungefähr jahrelang verboten. Angesichts des gegenwärtigen Zerfalls demokratischer Strukturen und Werte steht „Mephisto“ hierzulande auf dem Spielplan etlicher Theater und scheint das Stück der Stunde zu sein. Walter H. Krämer hat Luk Percevals gelungene Inszenierung am Staatstheater Wiesbaden als eine „zeitunabhängige Warnung vor Opportunismus, der Diktaturen den Weg bereiten kann“ gesehen, die zu Recht großen Beifall geerntet hat.


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Familie Rothschild
Ein Tag bei Baron Rothschild …

Rothschild stand lange Zeit für sagenhaften Reichtum. Und bis heute verbindet sich in Redewendungen der Name mit dem Gelde. Er leitet sich her vom roten Schild auf dem Haus im Frankfurter Ghetto Judengasse. Dort begann im 17. Jahrhundert eine beispiellose Familienkarriere. Mitglieder des Hauses wurden zu angesehenen Persönlichkeiten des politisch-wirtschaftlich-kulturellen Potentials in Europa. Christel Wollmann-Fiedler skizziert die Geschichte der berühmten Familie.


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Der Überdruss der Franzosen
Die Nase voll

Es ist durchaus nicht so, dass deutsche Parlamentarier stets das Allgemeinwohl im Auge haben und die eigenen Interessen sowie die ihrer Partei dem Gelingen des Ganzen unterordnen. In Frankreich aber haben die Verhärtungen der Parteien und des Präsidenten offenbar zu einem Stillstand des politischen Systems geführt. Jutta Roitsch hat sich die abenteuerlichen Vorgänge dort genauer angesehen und differenzierte Haltungen bei den handelnden Personen sowie Bewegung außerhalb des Zentrums ausgemacht.


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Ein Film von Peter Liermann
Echos des Verschwindens – von Wolken, Haiku et al.

Wolken sind ephemere Phänomene der Natur. Sie gehören zu den ständigen Erscheinungen des Himmels und sind doch selber unbeständig, wechselhaft und vor allem: flüchtig. Sie sind Ausdruck des Vergänglichen, verkörpern Werden und Vergehen des menschlichen Seins: am Himmel sichtbar gemachte Zeit, und doch nichts weiter als bloßer Zufall. Die Wolken sind gleichgültige Boten des Augenblicks, sie ziehen frei und intentionslos dahin. Peter Liermann hat in seinem Film die Wolken mit japanischen Kurzgedichten verknüpft, sie seien Gleichgesinnte im Hinterlassen einer „Spur im Nichts“.


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Gedicht von Yevgeniy Breyger
*tiere kennen den weg

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Textland: An diesem Wochenende in der Evangelischen Akademie Frankfurt
Textland 2025 – Über Grenzen

Zwei Tage voller Literatur, Diskussionen und Ideen unter dem Motto „Über Grenzen“: Literatur verschiebt nicht selten vermeintliche Gewissheiten sozusagen auf Probe. Das Nachdenken über die Möglichkeit, dass alles auch ganz anders sein könnte, befähigt uns, Einblicke in fremde Realitäten zu gewinnen und neue Wege zu erkennen. In Lesungen, Performances und Diskussionen führen 33 Autorinnen und Autoren den komplexen und herausfordernden Umgang mit Grenzen vor Augen.


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Empfehlung: Ausstellung von Jonas Englert in Frankfurt
ce qui nous hante

Mit „ce qui nous hante“ eröffnet Jonas Englert seine erste Einzelausstellung in der Galerie Anita Beckers am 31. Oktober. Die Einführungsrede wird die Kunsthistorikerin Heike Sütter halten. Die Ausstellung versammelt Arbeiten aus den Jahren 2015 bis 2025, in denen sich der Künstler mit den politischen, ästhetischen und medialen Dimensionen von Erinnerung, Körper und Bild auseinandersetzt.


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Empfehlung: Leonore-Preisverleihung in Frankfurt am Main
Leonore-Preis

Der Leonore-Preis ist nach der kritischen Kirchenhistorikerin und feministischen Bibelexegetin Leonore Siegele-Wenschkewitz benannt. In diesem Jahr geht er zu gleichen Teilen an die Frankfurter Juniorprofessorin Dr. Christine Wenona Hoffmann und die Marburger Privatdozentin Dr. theol. Christiane Nagel; zudem wird Nasreen Sarah Shah von den Evangelischen Frauen der EKHN mit dem Nachwuchspreis geehrt. Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung am 2. November werden die Preisträgerinnen ihre Forschungsergebnisse vorstellen.


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